Du bist nicht dein Körper!
Nona Simakis
Ich sitze auf meinem Lieblingssessel bei einer Tasse dampfendem Tee und lese immer wieder die Email von Aniko Ligeti. Eine unwahrscheinlich gute Frage sticht in dem ganzen Schreiben hervor.
„Bitte stell Dir einen guten Freund vor, der sich momentan in einer schwierigen Lage befindet (egal welcher Art) und gib ihm einen guten Ratschlag. Bevorzugt eine Situation, die Du selbst schon durchlebt hast.“
Mein erster Gedanke ist, ich möchte mir keinen Freund in einer schwierigen Lage vorstellen, da ich an die Kraft der Gedanken glaube und meine Gedanken sollen meine Freunde und Mitmenschen segnen und ihnen Freude bereiten. Und ich möchte all meine Freunde auch nur glücklich visualisieren können.
Doch was würde ich einem Menschen antworten, der sich in einer schwierigen Lage befindet? Welche Worte des Trostes, des Aufbauens würde ich ihm mitgeben?
Ich stelle mir die Frage, was würdest ich einem Menschen für einen Ratschlag geben, der gerade seine Gesundheit, seine Mobilität, seine Bewegung verliert. All dies durch einen Unfall. Gerade vor einer Minute schien die Sonne und man hat so viele Pläne in seinem Leben und „bäng“, ganz plötzlich ist alles anderes. Du verlierst das wichtigste in deinem Leben… Das was DU als das Wichtigste erachtest: deine Bewegung.
Was würde ich diesem Menschen sagen?
Ich würde ihm sagen: „du bist nicht dein Körper!“ und nach einem tiefen, gemeinsamen Atemzug würde ich ihm meine Geschichte erzählen:
„Ich war 17 Jahre alt und seit über zehn Jahren aktive Handballerin eines sehr bekannten Vereins. Ich war darin gut, würde ich mich selber einschätzen. Ziemlich wagemutig und kein Sprungwurf konnte mir hoch genug sein. Ich war Spielführerin und mein südländisches Temperament sorgte stets dafür, dass meine Kommentare für Gelächter oder eine rote Karte sorgten. Ich weiß, dass ich zu diesem Zeitpunkt glücklich war. Meine zweite Leidenschaft war das Tanzen, nächtelang die Sohlen der Schuhe zu durchtanzen und an allen Funk & Soul Wettbewerben mitzumachen.
Das Leben war schön, bis zu diesem einem Tag. Ich hatte die Nacht vorher einen Traum, indem mir mein verstorbener Großvater erschien und mich ermahnte, zu Hause zu bleiben. Am nächsten Tag war jedoch ein wichtiges Handballspiel und ich erzählte noch beim Frühstück meinen Eltern von diesem Traum. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern sehr offen für Spiritualität sind und auch Träume, je nach ihrem Inhalt, als Botschaften ansahen. Meine Mama sagte zu mir: „Kind, dann hör auf den Opa und bleibe hier!“ Nachdem ich fast aufbrausen wollte fügte sie hinzu: „Dann versprich mir, dass du dich beim Spielen zurückhältst!“
…. Ende der Leseprobe .Weiter geht es in dem wunderbaren Buch von Aniko Ligeti